Allgegenwärtig und unberechenbar – Gruppendruck

 

Autor/in: BEN BORNOWSKI (Pastor mit Schwerpunkt Jugendarbeit)

Ausgabe: Leben & Gesundheit, September/Oktober 2021 - Integrität

Das Bild von August Landmesser

Ein berühmtes Foto zeigt August Landmesser, der beim Hitlergruß die Hand nicht hebt.
Dieses Bild wurde berühmt, weil tausende um ihn herum die Hand heben – er jedoch nicht.
Grund: Seine Liebe zu der Jüdin Irma Eckler, die seine Weltanschauung veränderte.

Wir wollen dazugehören

Menschen sind soziale Wesen – wir alle sind Teil von Gruppen:
➤ Familie, Vereine, Kollegenkreise, Freundeskreise
➤ Wir passen uns an, um gemocht und akzeptiert zu werden

Beispiel: Hochzeitsszene – negative Bemerkung über den Gottesdienst → innere Zerrissenheit:

  • Soll man widersprechen?

  • Oder lieber dazugehören und schweigen?

Anerkennung um jeden Preis?

  • Anpassung ist wichtig, um Gemeinschaft zu ermöglichen

  • Aber: Verleugnung der eigenen Werte führt zu innerem Konflikt

  • Wer nur spielt, um dazuzugehören, wird für etwas geliebt, das er gar nicht ist

Unwohlsein ist ein Indikator, dass man sich selbst verleugnet.
Bei Kindern & Jugendlichen sichtbar: cool vor Freunden, anders vor Eltern → Identitätskonflikte.

Wenn du dich in einer Gruppe unwohl fühlst, verlasse sie.

Gruppendruck in beide Richtungen

Gruppendruck kann dazu führen:

  • Etwas zu tun, was man eigentlich nicht tun will

  • Oder etwas nicht zu tun, was man eigentlich wollte

Das schwächt das Selbstwertgefühl und die Glaubwürdigkeit vor sich selbst.

Authentizität gegenüber sich selbst

  • Bewusst machen, was einem wirklich wichtig ist

  • Situationen reflektieren, in denen man sich verstellt

  • Auf kleine Indikatoren achten (z. B. übertriebene Wohnungsvorbereitung, Outfitstress)

  • Ziel: Mit anderen so zusammen sein, dass man gestärkt statt erschöpft nach Hause geht

Fazit

Gruppendruck ist allgegenwärtig – doch wer sich selbst treu bleibt, gewinnt an innerer Stärke.
Authentizität ist ein Geschenk, das uns erlaubt, echte Beziehungen zu leben.


Es ist besser, für das gehasst zu werden, was man ist, als für das geliebt zu werden, was man nicht ist.
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