Magnesium – ein beliebter Mineralstoff

Autor/in: Dr. med. Gisela Seeger (Fachärztin für Allgemeinmedizin)

Ausgabe: Leben & Gesundheit, Januar/2020 - Ernährung

Viel sinnvoller als eine Magnesiumzufuhr durch Nahrungsergänzungsmittel ist es, die eigenen Ernährungsgewohnheiten zu betrachten. Lange gekochte Speisen, wie etwa Kantinenessen, enthalten weniger Mineralstoffe. Das Gleiche gilt für Tiefkühlgerichte. Empfehlenswert sind dagegen die Zubereitung frischer Lebensmittel, die Verwendung von Meersalz statt handelsüblichem Haushaltssalz und die Vermeidung von Abführmitteln. Stark säurehaltige Speisen wie Fertiggerichte, Süßigkeiten, Brot, Käse, Kekse und Fleisch erhöhen den Magnesiumbedarf zusätzlich.

Bestimmte Lebenssituationen oder Krankheiten begünstigen einen Mangel an Magnesium, zum Beispiel Diabetes, Alkoholkonsum oder die Einnahme von Antibiotika, Cortison oder Diuretika. Besonders bei Diabetes Typ 2 sollte auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr geachtet werden, da durch den Einsatz von Insulin die Magnesiumausscheidung steigt. Aber auch nicht insulinpflichtige Diabetiker sowie Menschen mit Bluthochdruck profitieren von einer guten Versorgung. Magnesium ist wichtig für eine gesunde Herz- und Gefäßfunktion und für die Regulation des Glukosestoffwechsels. Ein Mangel an Magnesium könnte sogar mitursächlich für die Entstehung eines Diabetes mellitus sein. Auch hier gilt: Die Versorgung sollte über Lebensmittel und eine bewusste Zubereitung erfolgen.

Eine künstliche Zufuhr von Magnesium über Nahrungsergänzungsmittel ist nur in bestimmten Fällen sinnvoll: bei langwierigen Magen-Darm-Erkrankungen, bei Komplikationen in der Schwangerschaft (nach ärztlicher Abklärung), bei Alkoholmissbrauch, bei Hochleistungssportlern sowie bei Arbeiten unter extremer Hitze. Der Magnesiumverlust über den Schweiß ist jedoch geringer als viele denken. Bei einem 10-km-Lauf produziert man etwa 1,5 Liter Schweiß, verliert dabei aber nur rund 5 mg Magnesium.

Deshalb die Frage:

Haben sie heute schon genug Vitamin D getankt?

Häufig wird Magnesium bei Muskelkrämpfen eingesetzt. Studien belegen jedoch, dass eine vorbeugende Einnahme bei Hobbysportlern keinen Nutzen brachte. Auch nächtliche Beinkrämpfe konnten durch Magnesium im Vergleich zu Placebos nicht gelindert werden. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Krämpfe eher durch Flüssigkeitsmangel entstehen. In anderen Studien wird auch von neuromuskulärer Ermüdung oder Fehlsteuerung gesprochen. Wirksam ist Magnesium jedoch bei Muskelkrämpfen in der Schwangerschaft, allerdings nur nach Rücksprache mit dem Arzt.

Magnesium spielt auch in anderen Bereichen eine Rolle, etwa im Zusammenhang mit Allergien. Es hemmt die Freisetzung von Histamin aus Mastzellen und kann so allergische Symptome lindern. Eine optimale Magnesiumversorgung könnte die Beschwerden von Allergikern spürbar verringern.

Zudem gibt es einen nachgewiesenen Zusammenhang mit Vitamin D. Dieses fördert die Aufnahme von Magnesium, während umgekehrt Magnesium notwendig ist, um Vitamin D in seine aktive Form umzuwandeln. Ein Mangel an beiden Stoffen kann sich daher gegenseitig verstärken. Umgekehrt entfaltet eine Substitution nur dann ihre volle Wirkung, wenn beide Defizite ausgeglichen werden. Besonders bei Menschen mit Bluthochdruck sowie bei Typ-2-Diabetikern findet man häufig einen kombinierten Mangel, der das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusätzlich erhöht.

Eine optimale Magnesiumversorgung könnte die Beschwerden von Allergikern wirkungsvoll lindern.
— Dr. med. Gisela Seeger

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