„UNERTRÄGLICH“ – Wenn das Leben zu still wird
Autor/in: GÜNTHER MAURER (Seelsorger und Gesundheitsberater)
Ausgabe: Leben & Gesundheit, Januar/Februar 2023 - Ruhe
Lärm vs. Stille
Wir leben in einer lauten Welt – Lärm ist „berührungslose Körperverletzung“ (Helmut Glasl)
Doch auch Stille kann Kräfte rauben → Isolation, Einsamkeit, Depression
Die Balance finden
Paul Keller: „Nur die wechselnde Welle trägt des Menschen Schiff.“
Wir brauchen den Wechsel von Gemeinschaft & Rückzug, Lärm & Ruhe
Unfreiwillige Stille kann schmerzhaft sein → Verlust, Trennung, Gedankenchaos
Beispiele aus dem Leben
Ehepaar im Villenviertel: Mann zufrieden, Frau fühlte sich lebendig begraben
Hochbetagte Dame im Heim: wartete sehnsüchtig auf Besuch – Isolation machte sie krank
Urlaub in Finnland: himmlische Ruhe wurde nachts zur unheimlichen Stille
In der Stille finden wir uns selber.
Die Herausforderung der Stille
Früher war Ruhe Normalzustand, heute Dauerbeschallung
Viele Menschen können Stille nicht mehr ertragen → Angst, innere Leere, Grübeln
Unfreiwillige Stille nach Verlust wird als seelischer Schmerz erlebt
Hilfe & Training
Bewusst Stille üben → 1 Minute starten, später steigern
Gedanken & Gefühle notieren (Tagebuch) → Selbstwahrnehmung stärken
Stille als Raum für Gebet & Reflexion nutzen
Zeit und Regelmäßigkeit notwendig → „Seele ernähren“
Fazit
Stille kann beängstigend sein – aber sie kann zu einer heilenden Kraft werden, wenn wir sie zulassen, üben und bewusst gestalten.
„Die Stille zwischen den Noten ist genauso wichtig wie die Noten selbst.“ – W. A. Mozart
„Die Stille ist offenbarend – sie konfrontiert uns mit unseren wahren Gefühlen.“