Waldluft – Die Heilkraft der Bäume
Autor/in: Jonathan Lang (Forstingenieur und staatlich zertifizierter Waldpädagoge)
Ausgabe: Leben & Gesundheit, Juni/2020
Bedeutung des Waldes
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten. Stress, Lärm und Umweltverschmutzung belasten Gesundheit und Psyche.
Die WHO zählt Stress zu den größten Gefahren des 21. Jahrhunderts. Natur und Wald gewinnen daher immer mehr an Bedeutung.
Ursprung des Waldbadens
Das japanische Shinrin-yoku („Baden im Wald“) wurde 1982 eingeführt.
➤ 2007: erstes Zentrum für „Waldtherapie“
➤ 2012: Spezialisierung „Waldmedizin“ an Universitäten
Waldbaden ist in Japan Teil der staatlichen Gesundheitsvorsorge.
Waldtherapie
Waldbaden ist ein Naturerlebnis mit allen fünf Sinnen:
Riechen (Waldduft), Hören (Vogelgezwitscher, Wind), Fühlen (Waldboden), Sehen (Lichtverhältnisse), Schmecken (Beeren, Kräuter).
Es ist ein anerkanntes Naturheilverfahren mit wachsender Bedeutung für die Präventivmedizin.
Experten empfehlen mindestens zwei Spaziergänge pro Woche!
Gesundheitliche Effekte
Immunsystem
➤ Terpene (Phytonzide) aus dem Wald stärken Abwehrkräfte.
➤ Steigern die Zahl der natürlichen Killerzellen um bis zu 40 %.
➤ Wirkung hält bis zu 2–4 Wochen nach einem Aufenthalt an.
Stressabbau
➤ 30 Minuten Waldspaziergang senken Cortisolspiegel deutlich.
➤ Stimmung hellt sich auf, Konzentration steigt.
Herz-Kreislauf
➤ Blutdruck sinkt, Arterien werden elastischer, Herzschutzhormon DHEA steigt.
➤ Stadtspaziergänge zeigen diesen Effekt nicht.
Psychische Gesundheit
➤ Waldspaziergänge fördern Entschleunigung, besseres Schlafen, mehr Selbstwertgefühl.
➤ Psychiater empfehlen mindestens zwei Spaziergänge pro Woche.
Tipps für den Aufenthalt
Ruhige, wenig frequentierte Wälder wählen
Handy stumm/Flugmodus
Kein Alkohol oder Koffein
Langsam gehen, bewusst wahrnehmen
Pausen einlegen, Natur anfassen, tief atmen
„Der Wald ist nicht nur schön – er ist Medizin für Körper und Seele.“