Alles in Bewegung – unser Körper, einfach zum Staunen
Autor/in: Dr. med. univ. Manuel Reinisch (Humanmedizin)
Ausgabe: Liebe & Gesundheit - Bewegung
«Stillstand ist Rückschritt und der erste Schritt ins Grab.» In vermutlich ungeahnter Weise trifft dieser aus dem Unternehmertum von Reinhold Würth bekannte Spruch auf den menschlichen Körper zu. Es ist faszinierend zu entdecken, wie sich Zellen und Organe rund um die Uhr beinahe unermüdlich in Bewegung befinden.
Sichtbare Bewegung
Rund 656 Muskeln bewegen den Körper. Sie arbeiten hochkomplex, obwohl Muskelfasern im Grunde nur ziehen können. Muskeln finden sich auch in Organen wie dem Darm oder in Blutgefäßen. Rote Blutkörperchen legen während ihrer Lebenszeit von 120 Tagen rund 1600 Kilometer zurück. Das Herz nimmt eine Sonderstellung ein: Es arbeitet 24 Stunden täglich, ohne zu ermüden, und hält uns am Leben. Bewegung stärkt den Körper – anders als Maschinen wird er durch Aktivität kräftiger und gesünder.
Unsichtbare Bewegung
Die kleinsten Bausteine des menschlichen Körpers sind die Zellen. Etwa 100 Billionen davon bilden Gewebe und Organe. Schon auf zellulärer Ebene herrscht ein bewegter Alltag. Die Zellmembran reguliert den Stoffaustausch, der Zellkern enthält die Gene, und das Zellplasma ist für Energie, Abwehr und Stabilität zuständig. Zellen vermehren sich durch Teilung, und während Sie diesen Satz lesen, starben rund 50.000 Zellen in Ihrem Körper und wurden sofort ersetzt.
Durch Bewegung im Alltag, bekommst du mehr Lebensfreude!
Beweg dich, und dein Gehirn sagt: Danke
Neurowissenschaftliche Forschung zeigt, dass Bewegung nicht nur Muskeln, sondern auch das Gehirn beeinflusst. Muskeln setzen Proteine frei, die Denkprozesse fördern. Harvard-Professor John Ratey fand heraus, dass Bewegung in erster Linie dem Gehirn zugutekommt. Sie hilft gegen Bluthochdruck, Diabetes, Depression, Schlafstörungen und vieles mehr. Bereits drei- bis viermal 30 Minuten moderate Bewegung pro Woche bringen große Vorteile. Ab 40 Jahren sollte Krafttraining ergänzt werden.
Komplexe Bewegung
Lachen etwa erfordert das Zusammenspiel von 17 Gesichtsmuskeln und 80 weiteren Muskeln im Körper. Viele Bewegungen erscheinen selbstverständlich, doch erst bei Verletzungen oder Einschränkungen erkennen wir ihre Komplexität.
Lebenslektion
Nicht nur der Körper, auch das Leben ist in Bewegung. Veränderungen wie Verluste, neue Lebensumstände oder gesellschaftlicher Wandel fordern Anpassung. „Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen“, sagt ein Aphorismus. Ein positiver und gelassener Umgang hilft, Umstellungen leichter zu meistern.
„Wenn Bewegung in Pillenform käme, würde sie auf jeder Titelseite erscheinen, gefeiert als die Blockbuster-Droge des Jahrhunderts.“