So finden Tiere RUHE
Autor/in :Katja Chmelik
Ausgabe: Leben & Gesundheit, Januar/Februar 2025
Fressen, aufpassen, nicht gefressen zu werden und Nachwuchs aufziehen in einer Welt voller Gefahren erfordert von den Tieren gute Stressbewältigungsmethoden und Ruhephasen, um zu überleben!
So finden Tiere RUHE
Fressen, aufpassen, nicht gefressen zu werden und Nachwuchs aufziehen in einer Welt voller Gefahren erfordert von den Tieren gute Stressbewältigungsmethoden und Ruhephasen, um zu überleben!
Menschen wie Tiere, ob groß oder klein, kommen nie ohne Schlaf und Erholung aus.
Wildtiere sind einer häufigen «Kampf-oder-Flucht-Reaktion» ausgesetzt, was eine rasche körperliche und psychische Anpassung erfordert. Doch sie können nach Stresssituationen im «Spiel des Lebens» schnell wieder «runterfahren» und loslassen. Regenerativer Schlaf, ausreichend Ruhe, physisches «Stressabschütteln», ruhiges Atmen und sich ganz dem Lauf der Natur anpassen sind ihre besten Überlebensrezepte.
Bewundernswert, mit welcher Ruhe und welchem Vertrauen zum Beispiel ein Graureiher stundenlang im Fluss steht, um auf eine Mahlzeit zu warten!
Tiere leben generell fokussiert: Wenn sie ruhen, lassen sie sich nur durch Gefahren aufschrecken; wenn sie aktiv sind, dann leben sie vollkommen präsent im Moment.
MENSCHEN GEBEN DEM NATÜRLICHEN RUHE-IMPULS SCHWERER NACH
Wenn uns Müdigkeit und Überanspannung überkommen, greifen wir nur zu häufig zu einer Tasse Kaffee oder einem Energy-Drink, um weiterzumachen – selbst wenn dies gesundheitsschädigende Ausmaße annehmen kann.
Wer viel Schlaf braucht und zu häufig Ruhepausen einlegt, gilt gemeinhin als schwächlich und nicht belastbar: Frankreichs Kaiser Napoleon I soll nie mehr als 4 Stunden geschlafen und dazu die Meinung kundgetan haben, dass ein Mann nur 4 Stunden Schlaf brauche, eine Frau 5 Stunden und ein Hohlkopf 6 Stunden!
Der französische Schriftsteller Voltaire verfasste über 2.000 Schriften, sehr oft in Pariser Kaffeehäusern, wo er unzähligen Tassen des schwarzen Wachmachers konsumierte!
Zitat Voltaire: «Die Vorsehung hat uns Hoffnung und Schlaf als Ausgleich für die vielen Sorgen des Lebens gegeben!»
Viel davon schien er nicht bekommen zu haben: Er soll auch kaum länger als 4 Stunden pro Nacht geschlafen haben.
Gegenbeispiele: Der geniale Physiker Albert Einstein stand dazu, mindestens 10 Stunden Schlaf benötigt zu haben, genauso wie Johann Wolfgang von Goethe, der festhielt:
Zitat Goethe: «Ich kenne nur zwei Götter: den Schlaf und Sie.»
SCHLAF STÄRKT DIE WIDERSTANDSKRAFT – TRÄUME RÄUMEN DEN PSYCHISCHEN KELLER AUF
Während des Schlafs wird unser Gedächtnis aufgeräumt und Killerzellen machen sich im ganzen Körper auf, um Krankheitserreger auszurotten. Der Traumschlaf soll am gesündesten wirken.
Bei Kindern sorgt ein Hormon nachts dafür, dass sie wachsen. Ein Baby benötigt ungefähr 16 Stunden Schlaf pro Tag.
Individuell ausgeschlafen ist man viel belastbarer und besser gelaunt, während Stress krank macht und die Lebenszeit verkürzt.
Eine Studie von Harvard Business School und Stanford University ergab, dass die größten Stresstreiber Arbeitslosigkeit, Schichtarbeit, Überstunden, Unsicherheit am Arbeitsplatz und ein Ungleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben sind – alles Faktoren, die Herzkrankheiten, Diabetes, Kopfschmerzen, Depressionen und Angstzustände begünstigen.
«Richtig zu atmen» – das heißt tief durch die Nase – bringt Ruhe. Es verlängert sogar das Leben!
TIERE IM ZOO WERDEN ÄLTER ALS ARTGENOSSEN IN FREIER WILDBAHN
Eine Studie der Universität Zürich und des Zoologischen Gartens Leipzig (2016) zeigte: Mehr als 80 % aller Arten leben in guten Zoos länger als in freier Wildbahn, da Stressfaktoren wie Futterknappheit und Krankheiten wegfallen.
Beispiele:
Mauersegler: Fast ihr ganzes Leben in der Luft, schlafen mit einer Hirnhälfte während des Flugs. Lebensdauer ca. 21 Jahre.
Papageien, Meeresvögel, Greifvögel: Leben 30–100 Jahre.
Elefanten und Pferde: Kurzschläfer, nur 2–3 Stunden Schlaf, dennoch 20–70 Jahre Lebensdauer.
Koalas: Schlafen bis zu 22 Stunden täglich.
Fledermäuse: Tagsüber nur 4 Stunden wach, Lebenserwartung über 20 Jahre.
Riesengürteltier: Verschläft ¾ des Tages, lebt bis 15 Jahre.
Löwen: Schlafen 14 Stunden, jagen am Abend.
Galapagos-Riesenschildkröten: Schlafen bis zu 16 Stunden am Tag, werden sehr alt.
Grönlandhai: Kann bis zu 500 Jahre alt werden.
IN WELCHER POSITION SCHLAFEN TIERE?
Die Universität Zürich untersuchte 250 Säugetiere:
Kühe & Wiederkäuer schlafen meist in Brustlage, um die Verdauung nicht zu stören.
Delfine schlafen mit einer Hirnhälfte (eine Seite des Gehirns bleibt wach).
Pottwale schlafen aufrecht im Wasser.
Giraffen liegen nur etwa 20 Minuten pro Tag.
Murmeltiere & Siebenschläfer halten bis zu 7 Monate Winterschlaf.
ATEM IST LEBEN, MITTEL ZUR KRAFT UND VERÄNDERT SICH UNTER STRESS
Zitat: «Richtig zu atmen – das heißt tief durch die Nase – bringt Ruhe. Es verlängert sogar das Leben!»
Eine bewährte Methode, um Ruhe zu finden, ist die Progressive Muskelrelaxation (PMR) von Edmund Jacobson:
Einzelne Muskelgruppen 5–7 Sekunden anspannen.
Spannung abrupt loslassen.
15–20 Sekunden entspannen.
Mehrfach wiederholen → Wärme- und Entspannungsgefühl entsteht.
HERRLICHE HILFE: HAUSTIERE
Das Streicheln von Tieren senkt Blutdruck und Puls, fördert Oxytocin-, Endorphin- und Serotoninausschüttung → mehr Wohlbefinden und weniger Stress.
Regelmäßiges Gassi-Gehen fördert Fitness. Von Tieren lernen wir, im Hier und Jetzt zu leben und Stress loszulassen.
„Die Vorsehung hat uns Hoffnung und Schlaf als Ausgleich für die vielen Sorgen des Lebens gegeben!“