Kostbar, symbolträchtigund anregend
Symbolträchtig: Lorbeer
Auf seinen Lorbeeren soll man sich nicht ausruhen. Sie muss man sich erst einmal verdienen, um sie zu ernten. Schön, wenn man Vorschusslorbeeren erhält.
Der Lorbeer ist fest in unserer Sprache verankert. Seit dem Altertum ist die Pflanze im Mittelmeerraum als aromatisches Gewürz hoch geschätzt – mehr noch wegen ihrer symbolischen Bedeutung. Einer griechischen Sage zufolge wusste die Nymphe Daphne sich nicht anders vor Apollos Avancen zu schützen, als sich durch die Götter in einen Lorbeerstrauch verwandeln zu lassen. Der tieftraurige Apollo flocht sich einen Lorbeerkranz für sein Haupt, um die Angebetete fortan immer bei sich zu haben. Bei altgriechischen Wettkämpfen trugen die Sieger einen Lorbeerkranz. Auch die Römer bekränzten die Gewinner der Wagenrennen und ihre Feldherren mit den aromatischen Blättern. Das Bildnis des römischen Kaisers Julius Cäsar ist ohne das Blattgebinde kaum vorstellbar.
Bis heute hat die Pflanze ihre Symbolkraft nicht verloren – in den Wissenschaften als Auszeichnung oder im akademischen Grad des Bachelors, dessen Name sich wie die Bezeichnung für das französische Abitur „Baccalaureat“ davon ableitet.
Beliebt in Speisen, verlor sie jedoch als Heilpflanze ihre Bedeutung gänzlich. Die ätherischen Öle des Lorbeers unterstützen bei vielen Krankheiten die Vorbeugung und Behandlung, wie Diabetes Typ 2, Rheumatoide Arthritis, Arthrose, Verdauungsstörungen und Wundheilung. So sehr Lorbeerblätter die Speisen veredeln, sollte man sie vor dem Genuss wieder aus dem Essen entfernen, da ein verschlucktes Blatt den Verdauungsapparat verletzen könnte.
Anregend: Piment
Eine Würzpflanze „Allesgewürz“ zu nennen, zeugt nicht gerade von Einfallsreichtum. Doch der Namen gibt es viele für das im Englischen als „Allspice“ betitelte und im Französischen „Quatre-Épices“ genannte Gewürz: Jamaikapfeffer, Nelkenpfeffer und Viergewürz. Der Geschmack erinnert an ein Zusammenspiel von Nelken, Zimt, Muskat und Pfeffer. Jedes von ihnen könnte man mit Piment ersetzen, umgekehrt geht es nicht. Piment ist schwer ersetzbar.
Mach es gesund & besonders.
Bunt, frisch, gesund – so schmeckt ein Leben voller Balance
Als Christoph Kolumbus 1494 jamaikanischen Boden betrat, war seine Freude groß, endlich die begehrten „Pfefferkörner“ entdeckt zu haben – waren diese doch wertvoll wie Edelmetalle. Aber der Weltenbummler irrte gewaltig. Die vorgefundenen Beeren waren ein für Europäer noch völlig unbekanntes Gewürz. Kolumbus nannte es „pimienta“, spanisch für Pfeffer, und machte es in Europa bekannt.
Piment ist die geheime Zutat in der traditionellen Küche Jamaikas und aus den Gerichten nicht wegzudenken. In Europa nutzt man es in Wildmarinaden, in der Wurstherstellung, zu Eingelegtem und in der Weihnachtsbäckerei. Das in den Körnern enthaltene ätherische Öl Eugenol ist ein kraftvolles Antioxidans, Antimykotikum und Antiseptikum. In größeren Mengen steht es aber im Verdacht, krebserregend zu sein. In der Schwangerschaft könnte es Wehen auslösen. Vorsicht ist beim Piment-Öl geboten, welches nicht zum Verzehr geeignet ist. Wegen des hohen Phenolgehaltes wirkt es hautreizend.
Vielleicht nur eine amüsante Legende – jedoch sollen sich die Russen während Napoleons Russlandfeldzug von 1812 Piment in die Stiefel gestreut haben, um die Durchblutung anzuregen und die Füße warm zu halten.
Kostbar: Safran
Von allen Gewürzen ist Safran ein einziger Superlativ und wird als teuerstes Gewürz der Welt seit Jahrtausenden als Würzung, Heilmittel und Farbstoff genutzt. Schon Kleopatra ließ ihrer Bademilch die flammenroten Fäden zusetzen und verlieh ihrer Haut damit einen goldenen Schimmer.
Die sorgfältig getrockneten Stempelfäden des Safrankrokusses erhielten ihren Namen vom arabischen „zafraan“, was „gelber Faden“ bedeutet. Wer kennt nicht den alten Kinderreim, der mit dem Vers „Safran macht den Kuchen gehl“ endet? Wobei „gehl“ eine alte Bezeichnung für „gelb“ ist. Der Inhaltsstoff Crocin, gleichsam das „Blut“ des Safrans, ist für die Farbgebung verantwortlich. Wenn die Fädchen altern, bildet sich daraus das Safranal, das dem Gewürz sein Aroma verleiht. Safran ist wasserlöslich, nicht aber in Öl. Bevor es einem Gericht beigegeben wird, muss es immer in warmem Wasser oder in Milch eingeweicht werden.
Etwas so Begehrtes ruft viele Fälscher auf den Plan. Häufig werden statt Safran Färberdistel- oder Ringelblumenblüten verkauft oder das Safranpulver mit Kurkuma gestreckt.
Iranische Wissenschaftler stellten in zahlreichen Forschungen fest, dass sich Safran als wirkungsstark gegen Depressionen erwiesen hat. Auch bei Erkrankungen wie Alzheimer, Arteriosklerose, altersbedingter Makula-Degeneration, Parkinson, Menstruationsbeschwerden, Schlaflosigkeit und mehr gab es bezüglich der Verwendung positive Ergebnisse. Doch gibt die britische Ärztin Dr. Eleni Tsiompanou zu bedenken, dass jede Substanz, die pharmakologische Wirkung im Körper entfaltet, bei zu hoher Dosierung toxisch sein kann.
Im Schweizer Kanton Wallis in der Gemeinde Mund wird ebenfalls Safran angebaut. Hier gibt es sogar einen Safranlehrpfad und ein Museum. Safran aus der Schweiz hatte schon im Mittelalter Tradition als Wollfärbemittel, für Speisen, alkoholische Getränke und Duftwässer. Die Gemeindebürger gründeten Ende der 1970er Jahre sogar eine Safranzunft. Jährlich produziert diese in anstrengender Handarbeit ein bis vier Kilo des „Roten Goldes“.
„Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ “